#vielfaltdurchlesen

Cornelia Raue, Soziologin

Für mich ist „Wer wir sind“ das Buch der Stunde. Jetzt im September 2018 nach den Ereignissen in Chemnitz, erobern Engler und Hensel – zwei Ostdeutsche – mit ihrem im Buch dokumentierten Streitgespräch die Deutung der ostdeutschen Erfahrung nach 1989 zurück. Sie machen darin den mir so wichtigen Punkt, dass die rechte Revolte, die wir in Sachsen und anderswo derzeit erleben, kein Resultat von DDR-Erfahrung ist. Sondern es ist die Saat, die in den Wendejahren gesät wurde und die wir jetzt ernten. Wichtig ist dieses Buch auf der Liste der Vielfalt, weil diese Erfahrungen von den Teilen der Gesellschaft, die sich für Vielfalt und Offenheit einsetzen, gehört, gelesen und auch verstanden werden müssen. Und weil Engler und Hensel ihr Handwerk – die Sprache – beherrschen, stehen die Chancen dafür gut. Es gelingt ihnen, diese Binnenansichten ans Licht zu holen und als gesellschaftlich bedingte Erfahrungen zu erklären. Erfahrungen, die bislang wenig formuliert und manchmal bewusst beschwiegen wurden. Also lesen, um zu verstehen!

Cornelia Raue ist Soziologin (PhD) und leitet die Strategieentwicklung des Deutschen Forschungsverbunds Berlin e.V.

Cornelias Empfehlung für die bunteste Literaturliste Deutschlands:

Wer wir sind
Die Erfahrung, ostdeutsch zu sein
von Wolfgang Engler und Jana Hensel

Gebunden mit Schutzumschlag
288 Seiten
Aufbau Verlag
978-3-351-03734-5